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Erzählende Zeichnungen

 

Gießen (bf). "Malerei und erzählende Zeichnungen" heißt die aktuelle Ausstellung im Foyer der Sparkasse. Malerin Silke Trunk zeigt eine sehr abwechslungsreiche Sammlung ihrer aktuellen Bilder, die sie zum einen malt und dann wieder mit Bleistift zeichnet. Überraschend ist die inhaltliche Orientierung, die manche Werke aufweisen. Am Mittwoch war Eröffnung. Ilona Roth vom Vorstand der Sparkasse konnte bei ihrer Begrüßung zahlreiche Gäste willkommen heißen.

Silke Trunk lebt in Kefenrod in der Wetterau. Sie widmete sich gesellschaftlichen, sozialen und politischen Themen ebenso wie Porträts, Stillleben oder Naturstudien. Trunk studierte an der Kunstakademie Faber Castell in Nürnberg und der staatlichen Kunstakademie BD Reichenhall. "Die erste erzählende Zeichnung entstand 2013 mit dem Porträt eines alten Mannes in New York", sagte Roth. "Dieses Gesicht fand ich so spannend, dass ich mir sagte, den Mann muss ich zeichnen", erzählt Trunk. Typisch ist nicht nur die sensible Ausführung sondern auch der Rahmen mit kleineren Motiven - an Comics erinnernd -, die das Porträt umgeben. Im Porträt des Sammlers Hildebrandt Gurlitt verwendet sie dasselbe Verfahren, nur dass hier sehr schräge gezeichnete Porträtfotos den Rahmen abgeben. "Die Arbeit hat mir so viel Freude gemacht, dass ich eine ganze Reihe von Bildern nach dem gleichen Prinzip entwickelt habe, aber es waren keine erfundenen Geschichten mehr," sagte Trunk. Für eine regionale Ausstellung in der Wetterau schuf sie eine Reihe von Werken zum Thema "Gewalt gegen Frauen", wobei "reale erzählende Zeichnungen" entstanden sei. Zu den Werken stellt Trunk jeweils kleine Legenden, damit der Betrachter "meine Gedanken nachvollziehen" kann."

Neben diesen eher politischen Bezügen befasst sich Trunk jedoch auch mit ausgefeilten naturalistischen Stillleben in Mischtechnik. Selbst in diesem Format lässt sie gelegentlich abstrakte bis absurde Aspekte einfließen, was die an sich recht ruhigen Arbeiten mit einem Schuss lebendiger Energie versieht - zu sehen bis 26. September im Foyer der Sparkasse, Johannesstraße 23.

 

Bericht aus der Gießener Allgemeinen Zeitung vom 16.08.2019

 

 

...Bericht zur Ausstellung im Usinger Rathaus aus der Taunuszeitung vom 9. Mai 2019


copyright: Sonntag Morgenmagazin Butzbach


Büdingen 28.04.2016  

„Gezeichneter Journalismus“  

AUSSTELLUNG Silke Trunk zeigt ihre Bleistift-Werke im Lo Studio 

BÜDINGEN - (co). „Das Mädel hat Talent“, sagt Lothar Keil anerkennend, während er sich die BleistiftZeichnungen von Silke Trunk im Lo Studio anschaut. Auch die anderen Besucher sind während der Vernissage der Ausstellung „Erzählende Zeichnungen“ in der Galerie von Sabine Uhdris beeindruckt. „Poesie mit dem Stift“, sagt ein Gast beim Anblick einer zarten, anmutige Balletttänzerin mit verträumtem Gesichtsausdruck und Blumenschmuck im Haar. Daneben schaut eine Dame mit ausladendem Jugendstil-Hut den Betrachter an, so lebhaft und lebendig festgehalten, dass man meint, sie stehe direkt vor einem.  

Der Künstlerin ist eine detailgenaue und naturnahe Darstellung wichtig. „Es ist allerdings nicht der Fotorealismus, der Silke Trunks Arbeiten auszeichnet. Mit Intuition und zeichnerischem Können erfasst sie mit dem so bescheidenen Bleistift die Persönlichkeit der Menschen, lässt die Gesichter sprechen. Ihre politischen Themen könnte man auch als gezeichneten Journalismus bezeichnen“, betont Uhdris in ihrer Laudatio.  

Trunks Themen sind vielfältig. Sie setzt sich intensiv mit ihren Sujets auseinander, dabei werden ihre ausgezeichnete Beobachtungsgabe, die Hingabe zum Objekt und die Vertiefung in ihre Aufgabe deutlich. Während ihrer Ausbildung an der privaten Kunstakademie von Faber-Castell in Nürnberg und an der Kunstakademie in Bad Reichenhall entdeckte sie das Zeichnen mit dem Bleistift für sich.  

Mit großem Einfühlungsvermögen hat sie ein indisches Mädchen, eine Rotary-Austauschschülerin in Nidda, in traditioneller indischer Kleidung und in ihrem normalen Outfit gezeichnet. Auch der Jugendstil hat es Trunk angetan, angeregt durch eine Ausstellung im Bad Nauheimer Sprudelhof. So hat sie drei Damen in Kleidern des Jugendstils dargestellt, am Kaffeetisch sitzend, aber auch typische Ornamente dieser Epoche. Die Künstlerin, die mit ihrer Familie in einem Kefenröder Ortsteil lebt, setzt sich jedoch auch intensiv mit politischen und wirtschaftlichen Themen auseinander. In ihrem Fokus sind etwa billig hergestellte Waren, die für einen hohen Preis verkauft werden. Nach einem verheerenden Brand in einer Textilfabrik in Bangladesh im Herbst 2013 zeichnete sie eine Näherin in ihrer landestypischen Kleidung an der Nähmaschine. Außerdem sind Garnrollen, Nadeln, Knöpfe, Maßband, Schere und ein Mann zu sehen, der klagend ein Bild seiner Frau in den Händen hält, und ein Kind, das an einem Wasserrohr auf einer Müllkippe seinen Durst stillt. Für dasselbe Ensemble hat die Künstlerin einen Sportschuh gezeichnet und festgehalten, wer wie viel von den 100 Euro Endpreis bekommt. Auf die Löhne entfallen 0,4 Prozent. Auch ein Kleidercontainer und dünne Models finden 

sich in dieser Komposition. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Mai zu sehen: mittwochs bis sonntags von 14 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung. 

 

Bericht zur Ausstellung in der Galerie LO STUDIO in Büdingen  aus dem Kreisanzeiger für Wetterau und Vogelsberg vom 28.04.2016